Jonathan Hilbert gewann 2020 bei den olympischen Spielen in Tokyo eine Silbermedaille im Gehen über 50km. Seit zwei Jahren leidet er an einem Schambeinödem, welches er seit einem Jahr mit dem DEEP OSCILLATION® Personal Basic therapiert. Wir haben mit ihm gesprochen und ihn nach seinen Erfahrungen mit der Tiefenoszillationstherapie befragt.
PM: Vielen Dank für Ihre Bereitschaft, zu diesem Interview. Bitte stellen Sie sich doch kurz vor.
JH: Sehr gerne. Mein Name ist Jonathan Hilbert, ich bin 27 Jahre alt und komme gebürtig aus Mühlhausen in Thüringen. Ich habe 2004 mit 9 Jahren mit Leichtathletik angefangen und wechselte 2011 an die Sportschule in Erfurt. Ich war lange Zeit Läufer, bin dann aber nach einiger Zeit zum Gehen gewechselt. In dieser Disziplin bin ich mehrfacher deutscher Meister, habe an Europa- und Weltmeisterschaften teilgenommen und habe dann im letzten Jahr Silber bei den Olympischen Spielen gewonnen.
Mittlerweile bin ich hauptberuflich Profisportler und habe daher bereits schon einige Wehwehchen hinter mir. Die größte Baustelle ist aktuell eben dieses Knochenmarködem am Schambein. Diese Diagnose ereilte mich letztes Jahr kurz vor Olympia. Vor und während Olympia haben mein Therapeut und ich viele verschiedene Therapiemethoden ausprobiert. Nach Olympia stellte sich dann die Frage, wie es nun weiter geht und was es noch an Methoden gibt. So bin ich glücklicherweise über den Olympiastützpunkt in Erfurt mit PHYSIOMED und der Tiefenoszillation in Kontakt gekommen.
PM: Sie verwenden ja das DEEP OSCILLATION® Personal Basic. Welche Indikationen nutzen Sie hauptsächlich?
JH: Für das Schambein nehme ich immer das Programm für Ödeme. Wenn ich sonst mal an anderen Stellen irgendwie was merke, dann probiere ich mich da aus. An sehr intensiven Tagen, zum Beispiel nach einem Kraftausdauer Programm und zusätzlich noch einem Krafttraining, merke ich häufig direkt, dass da der Muskelkater schon ein bisschen durchkommt, dann nehme ich immer das Muskelkater-Programm. Das macht die Oberschenkel, oder welche Bereiche auch immer betroffen sind, ein bisschen frei.
Ja, ich finde es sehr cool und bin sehr angetan von dieser Behandlungsmethode, weil es einfach sehr schonend ist und nicht immer mit einer hohen Intensität oder einer hohen Belastung für die Struktur einhergeht, sondern wirklich sehr angenehm ist.
Es begleitet mich jetzt eigentlich schon fast als Ritual jeden Abend so nach einem langen Trainingstag. Da gehe ich dann vor dem Fernseher noch diese 25 Minuten des Ödem-Programmes am Schambein durch.
Und ich muss wirklich sagen, wenn ich Tage habe, an denen ich viel trainiert habe und das abends mache, dann merke ich am nächsten Morgen einen spürbaren Unterschied im Vergleich dazu, wenn ich es mal abends nicht mache nach einem sehr trainingsintensiven Tag.
Meine Schambein-Beschwerden sind mittlerweile auch chronisch, also ist es momentan wichtig, dass ich auf einem bestimmten Level asymptomatisch bleibe und dass es sich nicht verschlimmert. Das kriege ich mit der Tiefenoszillation sehr gut hin. Klar, wir gehen in der Physiotherapie auch intensiv ran an die Muskelansätze und direkt auch an die Symphyse, auf den Knochen, was ja auch irgendwo wichtig und richtig ist. Ich finde es aber auch gut, dass man durch die Tiefenoszillation ebenso eine andere Komponente schaffen kann und zuhause als Sportler auch was machen kann, ohne großen Aufwand, ohne große Kenntnis zu haben und irgendwie sich groß auskennen zu müssen. Du hast das Programm, du stellst es ein, du nimmst das Ding und du fängst an. Es ist halt sehr benutzerfreundlich und sehr einfach und klar.
Ich bin viel im Trainingslager unterwegs und ich habe das Gerät weltweit bei mir. Wenn ich mit Kumpels im Trainingslager bin und die irgendwie auch mal ein, zwei Wehwehchen haben, dann habe ich das jetzt auch, im Laufe der Saison, immer mal für zwei bis drei Tage verliehen. Wenn wir zusammen im Hotel gewohnt haben, dann haben sie es sich immer mal geholt und haben mal ihre Problemstellen ein bisschen bearbeitet und waren auch sehr angetan.
Das Feedback war auch immer das Gleiche, dass es halt einfach eine sehr schonende und einfache Methode ist und es im Endeffekt auch mal nebenbei machbar ist. Du kannst trotzdem dabei ein bisschen lesen, einen Film schauen oder entspannen und kannst trotzdem proaktiv was machen für deine Gesundheit oder für die Regeneration. Deswegen ist das schon sehr cool, muss ich sagen.
Die Bedienung ist wirklich selbsterklärend mit dem Drehregler. Und es ist auch gut, dass es nicht tausend Knöpfe gibt, sondern dass es einen Einzigen gibt. Und ich denke, wenn man da drei, viermal mit rumspielt, dann ist das super einfach zu verstehen. Ich muss auch ehrlich sagen, wenn ich es mal im Trainingslager an jemanden verliehen habe, haben die gar nicht groß nachgefragt. Ich habe denen das einfach nur kurz erklärt. Da kam auch keine Rückfrage. Das ist viel einfacher als andere Geräte, die ich irgendwie mal in den vergangenen 13 Jahren Leistungssport einmal ausprobiert habe, also top.
PM: Was wären das so für andere Geräte?
JH: Da reden wir von Ultraschallgeräten, so mal bei der Physiotherapie oder so oder ich habe auch mal ein portables Ultraschallgerät von der Physiotherapie mitgenommen. Dann rede ich von Lymphomaten, die teilweise sehr schwer zu bedienen sind, wo du auch gar nicht weißt „okay, wie viel Druck nehme ich denn jetzt eigentlich, was ist denn eigentlich noch gut und was ist vielleicht auch schon zu viel Druck, zu wenig Druck?“ Und solche Fehler können bei der Tiefenoszillation halt nicht passieren. Und dann rede ich von portablen Stoßwellentherapie-Geräten, die man mit ins Trainingslager nehmen kann, und da musste halt dann auch immer bei uns der Physiotherapeut dabei sein, weil die Einstellungen alle zu kompliziert sind. Und hier bei der Tiefenoszillation ist halt alles voreingestellt und es gibt auch diese klaren Programm-Bezeichnungen. Wenn man mir als Sportler sagt, dass ich ein Ödem habe, dann nehme ich natürlich auch dieses Programm, weil es genauso heißt. Wenn ich Muskelkater habe, dann nehme ich halt das Programm für Muskelkater, also das ist ja selbsterklärend.
PM: Wie war am Anfang der Einstieg in die Tiefenoszillation? Wurde Ihnen die Therapie von einem Physiotherapeuten gezeigt?
JH: Genau, also ich war bei der Physiotherapie und da hat mich unsere Physiotherapeutin Sabine Hochfeld vom OSP in Erfurt drauf angesprochen, ob ich Interesse hätte, mal etwas Neues auszuprobieren. Ja und so kam das halt zustande, dass wir uns mit Frau Clauß von PHYSIOMED zu dritt verabredet haben. Sie hat das dann mit den Handschuhen gemacht, dass sie praktisch die Elektrode angeklebt bekommen hat und mich dann im Bauchraum, Adduktoren Bereich massiert hat. Und es war wirklich sehr angenehm. Anschließend bin ich mit Frau Clauß in Kontakt getreten und sie hat mir das Gerät zum Testen zur Verfügung gestellt.
PM: Dann konnten Sie es ja so ein bisschen vergleichen zwischen der Therapie mit den Handschuhen und mit dem Handapplikator, haben Sie da einen Unterschied gespürt?
JH: Tatsächlich nicht wirklich, ich habe auch im Trainingslager mal meinem Physiotherapeuten das Gerät gegeben. An dem Tag hatte ich nach einem sehr intensiven Training Beugerprobleme. Da hätten die normalen Massagetechniken nichts gebracht, da ich bei zu viel Druck zu große Schmerzen gehabt hätte. Ich habe meinem Therapeuten das Gerät gezeigt und er hat das an drei aufeinander folgenden Tagen angewendet. Daraufhin war dann auf jeden Fall eine Besserung zu spüren, auch immer direkt danach schon. Klar, der Muskelkater geht nicht von jetzt auf gleich weg, das ist logisch, aber ich habe einfach gemerkt, dass der Tonus ein bisschen nachlässt, dass die Struktur einfach wieder ein bisschen geschmeidiger ist und dass auch einfach eine erhöhte Zirkulation vom Blut zu spüren war.
Das ist auch das, was ich tatsächlich auch immer wieder in der Region vom Schambein merke, dass es bei der Therapie mit der Tiefenoszillation einmal tatsächlich auch warm wird. Da merke ich richtig, dass auch eine erhöhte Blutzirkulation stattfindet.
Also ich muss sagen, dass die Massage mit Handschuhen durch jemand anderes natürlich schöner ist, aber wenn ich mich selbst zu Hause therapieren funktioniert das mit den Handapplikatoren genau so gut. Vor allem weiß ich ja auch, wo meine Problemzonen sind. Ich weiß, okay, die Symphyse, das ist eigentlich gar kein Problem, sondern eher so die Schambeinäste, wo tatsächlich auch die Adduktoren ansetzen, das sind so die Hauptstellen wo es bei mir wehtut. Dann kann ich natürlich selber steuern mit dem großen oder dem kleinen Kopf, in welcher Region ich die Tiefenoszillation anwende. Das bringt mir jetzt nichts, wenn ich meiner Freundin das Ding dran mache und sage „okay, hier mach mal da unten, mach mal da unten“ und ich muss sie dann die ganze Zeit dirigieren, das ist dann auch nicht wirklich förderlich.
PM: Wie war die Reaktion Ihres Physiotherapeuten auf das Gerät?
JH: Gekannt hat er es noch nicht, war aber auch sehr angetan und hat dann auch mal die Struktur des Gewebes verglichen und gesagt, dass es sich geschmeidiger anfühlt. Aber klar ist es immer schwierig, wenn man etwas einmal anwendet, dann ein großartig aussagekräftiges Feedback zu geben. Aber ich weiß, dass tatsächlich im deutschen Leichtathletikverband wohl immer mehr auch daraufsetzen. Also ich war jetzt bei der Europameisterschaft, da habe ich das auch immer öfter im Physioraum gesehen, dass es immer mehr angewandt wurde. Und auch bei Athleten, die Beugerprobleme hatten, irgendwie nach dem Vorlauf eine kleine Zerrung hatten, oder sowas, wurde es auch häufig angewendet, um die noch fit zu bekommen fürs Finale.
PM: Während Olympia hatten Sie die Tiefenoszillation ja noch nicht. Wie sind Sie da dann mit den Schmerzen umgegangen, also welche Therapien haben Sie da bekommen und inwieweit hat sich das mit der Tiefenoszillation verbessert?
JH: Ich hatte täglich Physiotherapie: Jeden Tag zwei bis drei Stunden. Jetzt kann mir jetzt auch mal Tage genehmigen an denen ich nicht zur Physiotherapie muss. Und an denen ich es halt auch selber behandeln kann und einfach ein bisschen die Heilung ankurbele. Da kriege ich es eben auch manchmal hin, wenn ich tatsächlich einen hohen Tonus habe auf den Adduktoren, dass ich durch die Tiefenoszillation dann den Tonus auch wieder runterbekomme – selber, und nicht zur Physiotherapie gehen muss. Denn durch Dehnung ist es gar nicht mehr möglich, das funktioniert nicht mehr, aber durch die Tiefenoszillation ist es immer schon noch gut möglich. Ich merke halt auch wenn ich es behandelt habe, dass es dann im Nachgang auch so leicht fibrilliert im Muskel, sprich, dass es dann auch unmittelbar danach immer wieder so eine kleine Muskelkontraktion gibt und der Muskel auch so ein bisschen nachlässt und dass auch die Bauchmuskeln, die auch am Schambein ansetzen, lockerer lassen. Das bekomme ich selbstständig durch Dehnung oder mit einer Faszienrolle nicht hin.
PM: Würden Sie die Tiefenoszillation Ihren Sportlerkollegen weiterempfehlen?
JH: Ja, auf jeden Fall, also wenn du jetzt ein Sportler bist, der regelmäßig mit zum Beispiel Muskelfaserrissen zu tun hat, weil er vielleicht Sprinter ist oder im Schnellkraftsport unterwegs ist, oder wenn du durch diese extrem hohe physische Belastung eine chronisch entzündete Stelle hast, zum Beispiel am Knie, dann kann ich es natürlich empfehlen, weil dann lohnt sich das auch. Das ist dann immer so ein Abwägen von „Was für Einrichtungen habe ich, die ich nutzen kann“, und habe ich auch wirklich einen Körper der sehr anfällig ist für Probleme oder habe ich eben keinen Körper der großen Probleme hat, sondern der einfach funktioniert. Ich meine, es gibt ja Athleten, die sind sehr widerstandsfähig und können hohe Belastungen gut kompensieren, dann brauche ich es vielleicht eher nicht. Aber für die eine Gruppe kann ich es weiterempfehlen, ja.
PM: Gibt es noch irgendwelche abschließenden Worte, die Sie noch loswerden möchten?
JH: Ja, erstmal möchte ich noch danke sagen, dass ich tatsächlich auch so lange das Gerät testen durfte und auch meine Probleme insofern in den Griff kriegen konnte, dass ich einfach ordentlich trainieren kann und das Training nicht großartig unterbrechen musste beziehungsweise auch nicht jeden Tag zur Physiotherapie rennen muss sondern dann auch nach moderaten Trainingstagen auch mich einfach selber therapieren kann und nicht irgendwie extern jemanden brauche. Also es nimmt sicherlich den Physiotherapeuten ein bisschen Arbeit ab, dass ich mich selber therapieren kann, aber es nimmt mir selber natürlich auch viel Stress und Arbeit ab, indem ich halt nicht irgendwo zur Physiotherapie hinfahren muss, sondern einfach abends auf der Couch mich selber therapieren kann, das ist schon wirklich ein großer Gewinn.