Kerstin Müller ist eine erfahrene Logopädin und arbeitet in ihrer täglichen Praxis mit dem DEEP OSCILLATION® Personal Basic. Im Interview verrät sie, wofür sie das Gerät verwendet, welche Erfahrungen Sie mit der Tiefenoszillationstherapie in der Logopädie gemacht hat und was Ihre Patienten dazu sagen.
PM: Vielen Dank, dass Sie sich erklärt haben, uns von Ihren Erfahrungen über die Tiefenoszillationstherapie zu berichten. Bitte stellen Sie sich einmal kurz vor.
KM: Mein Name ist Kerstin Müller, ich bin Logopädin und arbeite in Bonn. Mein Schwerpunkt sind Erwachsene und Kinder mit schweren Schädigungen im Kopf / Halsbereich, Stimmpatienten und Patienten nach Kehlkopfentfernung.
PM: Sie reden ja heute über die Tiefenoszillation, auch bekannt unter DEEP OSCILLATION®. Welches Gerät haben Sie denn genau von uns?
KM: Das DEEP OSCILLATION® Personal Basic, das reicht mir.
PM: Wie lange arbeiten Sie schon mit dem Gerät?
KM: Etwa 4 Monate.
PM: Wie sind Sie dazu gekommen?
KM: Die Elektrotherapiegeräte von PHYSIOMED kannte ich bereits. Letztes Jahr hat mir eine Kollegin, mit der ich viel über Elektrotherapie gesprochen habe, die Tiefenoszillation empfohlen. Sie sagte mir, das sei total genial. Daraufhin habe ich mir die Tiefenoszillation von PHYSIOMED zeigen lassen und habe ein Gerät zum Ausprobieren bekommen. Das habe ich dann sofort bei meinen Fazialis-Patienten mit ihren Synkinesien und Hyperkinesien ausprobiert. Die Patienten waren richtig begeistert und ich fand das Handling so einfach. Ich will es in der Therapie nicht mehr missen.
PM: Und was therapieren Sie hauptsächlich mit dem DEEP OSCILLATION® Gerät?
KM: Im Moment liegt der Schwerpunkt bei Fazialisparesen mit Synkinesien, weil ich wirklich viele Fälle habe, gerade mit Hyperkinesien im Gesicht und Verkrampfungen der Muskulatur. Mit der Tiefenoszillation kann ich die Gesichter tiefer und besser vorbehandeln und ich brauche vorher keine Wärmebehandlung mehr. Ich mache alles nur noch über die Tiefenoszillation und kann beide Gesichtshälften soweit gut hyperämisieren und lockern, dass ich im Anschluss, wenn notwendig, nochmal eine Dehnung auf der synkinetischen Seite machen kann, so dass die Patienten sagen, sie hätten wieder zwei gleiche Gesichtshälften. Das ist spannend. Nach nur 20 Minuten plus 5-10 Minuten Dehnung sind die Patienten so begeistert, Krampf und Schmerzen sind raus aus dem Gesicht. Das Gefühl zweier unterschiedlichen Gesichtshälften, ist bei allen Patienten weg. Bei Stimmpatienten und bei Kieferproblemen wende ich die Tiefenoszillation ebenfalls an. Ich habe eine Patientin, die einen starken Hypertonus im Larynxbereich und auch Kieferprobleme hat. Sie trägt nachts eine Bissschiene, wenn sie morgens aufwacht beißt sie ziemlich stark auf diese Schiene. Nach der ersten Behandlung sagt sie, am nächsten Tag mit offenem Mund aufgewacht zu sein und ist begeistert davon. Sie möchte das auf jeden Fall wiederhaben und nimmt die Informationen mit in die Reha Klinik.
PM: Wie haben Sie vorher therapiert, wenn der Kiefer verspannt war oder sich die Gesichtshälften unterschiedlich angefühlt haben?
KM: Mit Wärme, Massage und Dehnung. Ich arbeite viel mit meinen Händen und wenn man drei, vier Gesichter am Tag bearbeitet hat, dann merkt man das schon in seinen Fingern. Mit der Tiefenoszillation ist das so entspannt und toll. Auch die Patienten berichten mir, dass das eine sehr angenehme und entspannende Behandlung ist, so dass sie sich für die mentale und aktive Arbeit, die danach kommt, viel besser vorbereitet fühlen.
PM: Welche Programme nehmen Sie da hauptsächlich?
KM: Hauptsächlich das Fibrose Programm
PM: Wie ist es generell, Sie haben ja mehrere Logopädie Praxen mit mehreren Mitarbeitern. Wie sehen die Kollegen das, nutzen die das auch?
KM: Meine Mitarbeiter nutzen das DEEP OSCILLATION® Personal in der Dysphagie-Therapie, bei Patienten, die einen ziemlichen Hypertonus in der Suprahyoidalen Muskulatur haben oder im Hals-/Nackenbereich. Hier nutzen sie auch das Fibrose Programm und berichteten auch von ängstlichen Patienten, die kognitiv beeinträchtigt sind. Vorab wurde die Behandlung erst an anderen Extremitäten ausprobiert, damit man dann im Kopf-/Halsbereich arbeiten kann.
Von einer Erfahrung mit einem Patienten möchte ich noch erzählen. Dieser hatte einen Hexenschuss und nimmt normalerweise Spritzen und Medikamente und ist dann wochenlang außer Gefecht. Bei ihm war es so, dass er einen Tag nach der Behandlung wieder stehen konnte, ohne Schmerzen, ohne Medikamente, ohne alles. Das hat überzeugt und deswegen wird es auch eingesetzt.
PM: Gibt es noch andere Erfahrungen dieser Art?
KM: Ja, ich habe eine Patientin welcher der Kehlkopf entfernt wurde. Sie war relativ frisch aus dem Krankenhaus raus und hatte ziemlich starke Schulter- und Nackenschmerzen nach ihrer OP. Zu dem Zeitpunkt hatte sie noch keinen Physiotherapeuten gesehen. Sie ist versorgt mit einer Stimmfistel, und konnte keinen Ton produzieren, weil alles so fest war. Mit der Tiefenoszillation habe ich ihren ganzen Hals-/Nacken-, Mundboden- und Kieferbereich mit unterschiedlichen Frequenzen bzw. unterschiedlichen Stärken bearbeitet. Danach konnte sie ihren Pullover wieder anziehen und die Schmerzen waren weg, sie konnte im Anschluss über ihre Stimmfistel die Luft umlenken und Sprechen. Der ganze Tonus war so gut reguliert, dass sie die Luft umlenken konnte ohne, dass sie einen Hypertonus hatte. Dies war spannend zu sehen und hat auch lange angehalten.
Eine Patientin war frisch am Daumengrundgelenk operiert worden. Sie konnte sich mit ihren Händen nicht selber im Gesicht massieren. Ich habe erstmal an der Hand angefangen und habe diese mit ihrem Gerät bearbeitet. Da habe ich das Lymphödem Programm genommen und im Anschluss mit dem Osteosynthese Programm gearbeitet. Sie sagte danach: „Wahnsinn, wo kann ich das Gerät kaufen?“. Ihr hilft weder die Physiotherapie, noch die Kortison Spritzen die sie bekommt, selbst die Schmerzmittel helfen nur kurzfristig, aber dieses Gerät hilft ihr sehr gut und langfristig.
Die Patientin hat eine Platte an der HWS, dadurch ist ihre Bewegung in der HWS deutlich eingeschränkt was zu einem erhöhten Muskeltonus im Nackenbereich führt und dieser wirkt sich negativ auf ihre Fazialisparese aus. An den Daumengrundgelenken hat sie eine Arthrose, welche chirurgisch behandelt wurde. Damit sich die Hyperkinesie in ihrem Gesicht verbessern kann, muss sie sich im Gesicht massieren und die Muskeln dehnen, das kann sie mit ihren Händen nicht tun. Die Nackenmuskulatur ist ziemlich fest, sie ist mit der occipitalen Muskulatur über die Galea Aponeurotica hin zur Stirnmuskulatur verbunden. Wenn ich dann mit der DEEP OSCILLATION® zunächst an die Nackenmuskulatur über die vordere, seitliche Halsmuskulatur zum Gesicht gehe, hat die Patientin in den behandelten Bereichen nach einer Stunde Behandlung eine Schmerzfreiheit und gelockerte Muskulatur bis zu 24 Stunden.
Ich bin sehr begeistert von der DEEP OSCILLATION® wenn ich diese Ergebnisse sehe. Das Gute daran ist, das sich die Patienten mit dem Handaufsatz selbst behandeln können. Ich persönlich arbeite sehr gerne mit den Vinyl Handschuhen.
PM: Wieso finden Sie die Therapie mit Handschuhen besser als mit den Oszillatorköpfen?
KM: Mit den Aufsätzen fühle ich den Patienten, und die Muskulatur und das Gewebe darunter nicht. Mit meinen Händen, fühle ich das Gewebe, die Muskulatur und die Haut besser.
PM: Wenden Sie dann mit den Händen die gleichen Griffe an, wie wenn Sie es jetzt ohne DEEP OSCILLATION® machen würden oder was machen sie da anders?
KM: Ich arbeite mit meinen Händen genauso, nur muss ich nicht mehr so drücken. Ich gleite. Die Gesichtsmassage, Lymphdrainage und sanfte Dehnungen werden von der DEEP OSCILLATION® sanft unterstützt. Der Effekt ist hinterher sofort für den Patienten wie auch für mich zu spüren.
Gerade habe ich eine Patientin, die vor 6 Jahren das Guillain-Barré-Syndrom mit einer beidseitigen Fazialisparese gehabt hat. In den letzten 6 Jahren haben sich starke Synkinesen entwickelt, die stärksten, die ich je gesehen habe. Die ganze Haut ist fest. Sie zieht sich sozial komplett zurück. Ich habe mit einem individuell angepasstem Faszialisprogramm begonnen. Zusätzlich hat sie in die hyperkinetische Muskulatur Botox bekommen. Dies reichte bis jetzt nicht alleine aus, so das wir die Tiefenozillation dazu genommen haben. Sie sagte es ist gut, allerdings ist es noch nicht so, wie sie sich das vorstellen würde. Jetzt warten wir erstmal ab. In der nächsten Woche sehe ich sie wieder und dann schauen wir, wie sich die Tiefenoszillation im Anschluss ausgewirkt hat.
PM: Haben Sie ein paar abschließende Worte?
KM: Ich bin ich ein absoluter Fan von Tiefenoszillation. Es erleichtert mir meine Arbeit und meine Patienten legen sich sofort auf die Liege und sagen „anfangen“. Die finden das ganz toll.
PM: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
KM: Sehr gerne.